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Chinesischer Schriftzug G.H.T.K.A.

独逸白鶴手拳法古武術協会

doitsu hakuchuu ti kenpo kobujutsu kyokai – G.H.T.K.A.

Aragaki Seisho

新垣世璋

Grundlegendes

Aragaki Tsūji Pēchin Seishō 新垣通事雲上世章 lebte von 1840 bis 1918, nach anderen Quellen 1920. Er gilt ein einflußreicher Meister des Karate, der ein ganze Reihe stilbegründender Schüler vorweisen kann. Über ihn ist so gut wie gar nichts bekannt, jegliche auffindbare Quelle gibt das gleiche allgemein gehaltene und wenig aufschlußreiche Blabla wieder. Mit anderen Worten: niemand weiß etwas, alle schreiben denselben Quatsch von einander ab.

Auch ich vermag den Vorhang nicht anzuheben, jedenfalls nicht mit belegten Fakten.

Arakaki oder Aragaki?

Wenn Du in einem Text den Namen Arakaki 新垣 liest, dann kennt der Autor den japanischen Sprachgebrauch nicht, sondern ersetzt die Schriftzeichen 漢字 jeweils durch ihre Transliteration. Ara wird in der Go-on, sowie Kan’on Lesart呉音 | 漢音 shin ausgesprochen; in der Kun-Lesung 訓読み atarashii,arata, ara, nī, nifi, sara; in der Nanori-Lesung名乗り akira, ase, atarashi, shi, susumu, chika, ni, nitsu, hajime, yoshi, waka und bedeutet neu, gerade eben, Wechsel, Reform. Im Ryūkyū-Dialekt liest man auch mïi / mɨ. Kàkí wird Go-on: won; Kan’on: wen; Kun kaki [ka̠kʲi] gelesen und bedeutet Wand, Mauer, Zaun, Barriere, Bollwerk, Stadt. Beide Silben in Verbindung werden Aragàki gesprochen, da harte Konsonaten als Folgesilbe oder in zusammengesetzten Wörtern zu weichen Konsonaten werden (k>g,t>d,p>b,ts>z). Auf Uchinā 沖縄 gibt es diese strikte Sprachregelung nicht und deshalb gab es keine Familie Aragàki, sondern nur eine Familie Arakàchi. Der Name bedeutet soviel, wie neulich errichtete Befestigung. In vielen Texten liest man Aragàki wäre auch unter einem anderen Namen - Nīgaki bekannt, diese Autoren wissen nicht, daß es sich einfach um eine andere Lesart des selben Schriftzeichens handelt.

Arakàchi gehört zu den zehn ältesten Familien auf Uchinā.

Arakàchi's Vorname ist ebenfalls interessant. Er hies niemals Seishō, denn das ist die japanische Lesart, die sowohl er als auch sein gesamtes Umfeld nie benutzte. Das erste Schriftzeichen liest man (Go-on) se; (Kan'on) sei; (Kun) yo und (Nanori/Nanui) toshi, yu, yuki, es bedeutet Welt, Gesellschaft, Leben, Lebenszeit, Saison, Beziehung (zwischen Mann und Frau), (Herrschafts-)Periode (eines Patriarchs), Generation. list man (On 音読み) shō; (Kan'on) hishaku, tama, arawasu; (Nanori, Nanui) aki, teru, es bedeutet Jade-Ornament. Seishō bedeutet also Lebenslanges Jadeornament, aber auf Ryūkyū wurde er niemals Seishō, sondern Seishū oder Shishū genannt, allerdings war er wohl eher unter seinen Spitznamen bekannt.

Spitznamen

Der Alte

Die meisten seiner Schüler nannten ihn Arakàchi Ou 新垣老,

Ou ist dem kantonesischen lou entlehnt und bedeutet alt. Sie nannten ihn Arakàchi, der Alte oder Der alte Arakàchi - ein Zeichen höchster Ehrerbietung.

Die Katze

Arakàchi Mayā 〜 Mayā Arakachigwa 新垣猫 〜 猫アラカチグワ sind weitere Spitznamen, wobei die erste Form Arakàchi, die Katze und die zweite Form eine Verniedlichung des Nachnamens in Verbindung mit Katze darstellt. In vielen Texten wird erwähnt, daß der Name daher rührt, daß er sehr hoch springen konnte und trotzdem federleicht und lautlos aufkam.

Ich habe noch eine persönliche Theorie. Buddhisten oder im Buddhismus bewanderten Menschen ist der Begriff Māyā sehrwohl bekannt. Er beschreibt die trügerische Welt, die Täuschung, Illusion. Ein guter Kampfkünstler beherrscht die Kunst der Täuschung, um mit jeglichen Gegner fertig zu werden, denn nur auf Kraft und Schnelligkeit kann man sich sein gesamtes Leben nicht verlassen. Täuschung spart Energie. Ich bin mir sicher Arakàchi war ein Meister der Täuschung - Katzen sind Meister der Täuschung - Arakàchi, die Katze (oder heißt es: der Kater).

Sichelhand Wolkenhand

Arakàchi soll auch (Nakamoto no) Kamadeunchu中本の鎌手雲手 genannt worden sein. Ich weiß nicht, wie man solche Unstimmigkeit zuerst ubersehen und dann auch noch wiederholen kann? Nakamoto no Kamade ist Japanisch, das heißt, es ist eine spätere Angabe und wurde von Arakàchi's Zeitgenossen nie verwendet. Unchu ist Ryūkyū-Dialekt (Uchināguchi 沖縄口). Ein Spitzname aus einer Japanisch-Uchināguchi-Mischung ist absoluter Blödsinn. Ich glaube schon das er Kamadīunchū 鎌手雲手 genannt wurde, wie der geneigte Leser bemerkt, wird im Dialekt Kamade zu Kamadī. Doch bleibt noch die Verdopplung des Schriftzeichens , einmal nach Kama und das zweite Mal nach un, aber beide Male mit der Bedeutung Hand. Kamadeunchu/Kamadīunchū soll Sichelhand-Wolkenhand bedeuten - plausibel? - ich denke nicht. Ein Grund, ein Schriftzeichen auf zwei verschiedene Arten zu lesen, ist, daß es zwei verschiedene Bedeutungen in einem Wort verdeutlicht. De/Dī in Bedeutung von Technik als Synonym von Handwerk und dann als Chū bzw. Shū also tatsächlich Hand, so wäre die Lesart Wolkenhände des Sichelhandwerks oder Sicheltechnik der Wolkenhände oder so ähnlich, wie auch immer ...

Wenn man den allgemeinen Begriff Kamadeunchū verwendet, also de statt und wird mal annehmen würden das de käme von der Kurzform von de aru である, was ist (wie) bedeutet, dann heißt Kama-de unchū einfach: Wolkenhände wie Sicheln und schon wird ein Schuh d'raus.

Kommen wir noch zum ersten Teil (Nakamoto no). Naka-moto bedeutet Ursprüngliche Mitte / Quelle, Aussprache in Uchināguchi: Uchi/Chū-nari, also eher Chūnari nu kamadeunchū中本之鎌で雲手. 中本之鎌の雲手 ist als Schreibweise ebenso möglich und auch logisch, da das Schriftzeichen im Chinesischen auch de gelesen wird und von / des/der bedeutet - Sicheln der Wolkenhände.

Titel

Die besonders schlauen Autoren schreiben gern: Aragaki Tsuji (Chikudun) Peichin Seishō. Darin ist ein zwei- bzw. dreifacher Titel enthalten.

Beginnen wir mit Tsūji 通事, was Dolmetscher bedeutet. So hätten wir schon geklärt, daß Arakàchi der chinesischen Sprache und Schrift mächtig war, für offizielle Dokumente und Konversation benötigte er die Kenntnisse in Mandarin, Guānhuà 官话, aber auch des Kantonesischen, Gwóngdūngwá 廣東話, sowie der Min-Dialekte Mǐnyǔ 閩語 - heißt: er war sehr gebildet.

Der zweite Teil Pēchin 親雲上 〜 ぺーちん/bdo>, wird in Uchināguchi Pēkumii gesprochen bzw. in der älteren Form Upuyakumui >. Wörtlich übersetzt Übergeordnete Wolkenoberseite bezeichnet der Titel einen mittleren Beamtenrang, der fast ausschließlich durch Adlige besetzt wurde. Der geneigte Leser solte das mittlere Schriftzeichen im Hinterkopf behalten.

Chikudun 筑登之 bezeichnet den untersten Pēkumii-Rang und bedeutet, daß die Familie kein eigenes Lehen besitzt und auch kein Gehalt bezogen, also für ihren Lbensunterhalt selbst sorgen mußten. Ich bezweifle, daß Arakàchi kein eigenes Lehen besaß (siehe nächsten Absatz) und als Dolmetscher bezog er zweifelsfrei ein Gehalt.

Alles in allem lautet Arakàchi's voller Name folglich: Arakàchi Ou Mayā Tsūji Pēkumii Shishū Chūnari nu Kamadeunchū (lang genug?).

Geburtsort

Man liest Aragàki (Arakàchi) wurde in Higashiwakasachō in Naha 那覇市 (richtiger Naafa) geboren, manch schreiben nur Naha, andere wollen wissen, das es in Kumemura 久米村 (richtiger Kuninda) war. Manche fügen hinzu, daß er vielleicht auch auf der Insel Sesoku geboren wurde. Naafa und Kuninda sind, rein logisch, auszuschließen, da Sisuku-jima 瀬底島 oder Siiku, wie Sesoku richtig gesprochen wird, der Familiensitz der Arakàchi's war. Die Insel ist der Stadt Mutubu (jap. Motobu)本部町 vorgelagert ist. Die Insel stellt eine Barriere zur Stadt dar (Arakàchi = Neulich errichtete Befestigung). Natürlich wurden Kinder in dieser Zeit zuhause geboren, die Wöchnerinnen kehrten auf jeden Fall heim um im Kreis der Älteren zu entbinden, falls sie sich überhaupt, während der Schwangerschaft, nicht im Familiensitz befanden. Der Leser sollte zum Schriftzeichen 真, auch die Insel Sisuku/Sesoku im Hinterkpf speichern.

Wichtig zu wissen ist, daß die Stadt Mutubu der Familiensitz der gleichnamigen Königsfamilie Mutubu 本部 war und somit einen direkte Nähe zwischen Arakàchi und Mutubu festzustellen ist. Das geht sogar soweit das die Familie Arakàchi direkt für den Schutz der Familie Mutubu verantwortlich war (Neulich errichtete Befestigung).

Tuidii-Hintergrund

Der einzige belegte Lehrer Aragàchi❛s ist Wài Xīnxiàn 外新縣. Dieser war nachweislich Assistentslehrer bei Xiè Zōngxiáng 謝宗祥 (siehe Ryuru Ko).

Viele Autoren schreiben, daß er ein Erbe der Übertragungslinien Chátǎn Yàrā 北谷屋良, Toguchi 渡口 und Shionja 潮平 war. Dem möchte ich nicht widersprechen, da man es wedewr beweisen, noch widerlegen kann, alle drei Personen sind nur durch Erzählungen bekannt (siehe Kagedeshi).

Er kannte, wie oben erwähnt die Familie Mutubu, welche ein eigenes System des Tī, ausschließlich innerhalb dieser Familie, weitergab. Ob er mit dem Familiensystem in Berührung kam ist schwierig zu bewerten, aber nicht ausgeschlossen.

Wenn er sich in der Linie Chátǎn Yàrā's sah, dann ist es seltsam, daß er die Kata Kūshankū 公相君 nicht weitergab.

Durch sein Amt als Dolmetscher und die damit verbundene(n) Reise() nach China, seine offensichtlich längeren und mehrfachen Aufenthalte bei Wài Xīnxiàn lernte er das Luóhànchuán 羅漢拳. Hier wiederum ist seltsam, das er die Sēpai 十八手 nicht weitergab bzw. darüber kein Beleg existiert. Die Sēpai stammt direkt aus dem Luóhànchuán und ist neben der Sēsan 十三手 eine der ältesten Forman des Karate.<(p>

Er soll außerdem Schüler von Yǐ Huā 矣花 (in der Literatur wird er stets Iwah geschrieben) gewesen sein, dieser war wohl auch ein Assistent von Xiè Zōngxiáng.

Er lernte definitiv das Báihèchuán 白鶴拳 zu einem erheblich Teil, die Frage ist: von wem?. Naheliegend ist Xiè Zōngxiáng als Lehrer, dieser wird aber nie als solcher angeführt.

Schüler

Er glit als erster Lehrer von Higaonna Kanryō 東恩納寛量, er kam 1867 zu Arakàchi und blieb bis zu dessen Abreise 1870. Arakàchi unterrichtete ihn in Luóhànchuán, manche schreiben auch von Xíngyìchuán 形意拳. Das Báihèchuán schien er ihm nicht ausreichend beigebracht zu haben, obwohl er vermutlich die Sānchin und vielleicht auch die Sēsan vom ihm lernte (Es ist bekegt, daß Arakàchi 1860 die Sānchin unterrichtete).

Als weitere Schüler werden Funakoshi Gichin 船越義珍, Uechi Kanbun 上地完文, Tōyama Kanken 遠山寛賢, Mabuni Kenwa 摩文仁賢和 und Chitose Tsuyoshi 千歳 剛直 (Uchināguchi: Chinen Gua). Diese Gruppe von Schülern ist so unterschiedlich, wie sie nur sein kann. Natürlich unterrichtete Arakàchi auf die chinesische Art, also jeden Schüler speziell nach seinem Charakter und Talent, aber die unterschiedlichen Stile, die sie begründeten, werfen Fragen auf, zumindest eine Frage: Hatten andere Lehrer mehr Einfluß auf den jeweiligen Schüler oder nicht?

Tomimura Chikuto 富村筑登 wird explizit als Schüler genannt, über weitere Schüler ist nichts bekannt, aber es ist sicher, daß die obengenannten nicht die einzigen waren.

Vermächtnis

Ich sehe sein größtes Vermächtnis in seinen Schülern und dem Karate das durch sie überliefert wurde.

Die Kampfkunstszene feiert seine Kata. Ihm wird die Sōchin 壯鎭, die Niseishi 二十四歩, die Shisōchin 四向戦, die Sānchin 三戦, die Sēsan 十三, die Sūpārinpai/Pēchurin 壱百零八手 〜 百歩連, die Shihōhai 四方拝 und sein (vermutlich tatsächliches) Meisterwerk, die Unshū 雲手Unshū zugeschrieben. Außerdem hat er zwei Stockformen (geschaffen?) die Arakàchi/Aragàki nu kun 新垣之棍, die Sisuku/Sesoku nu kun 瀬底之棍, sowie die Arakàchi/Aragàki nu sai 新垣之釵 weitergegeben.

Beginnen wir mit Shihōhai...

Shiho Hai</3h>

Jeder Karateka 唐手家 wird diese Form als außergewöhnlich beschreiben. Die Scxhriftzeichen bezeichnen die erste Zeremonie des Jahres, bei der Kaiser sich in alle vier Himmelsrichtungen verneigt. Diese Zeremonie wurde von chinesischen Kiaer abgehalten und (späer?) auch vom japanischen. Historiker verorten die Einführung der Zeremonie in die frühe Heian 平安時代-Ära, zur Einführung am Ryūkyū-Hof finden sie nichts - nicht verwunderlich, da die Beziehung zu China auf viel früher existierten. Jedenfalls ist die Zeremonie auf Uchinā bekannt gewesen und wurde wohl auch praktiziert, Arakàchi hätte sie sonst nicht so genannt, er war ja auch höfischer Beamter und bei (zumindest einigen) Zeremonien zugegen.

Die Form kennt zwei Versionen bei denen sich nur das Ende unterscheidet, sie wird nur im Chitōryū regelmäßig praktiziert, daß heißt, daß nur Chitose sie in sein System intergrierte (viele schreiben ihm deshalb die Kreation dieser Form zu).

Daß die Form verschiedene Techniken in vier Richtungen wiederholt, ist nicht ungewöhnlich, es kommt in nahezu jeder Arakàchi-Kata vor.

Suparinpai

Für die Kata der 108 Schritte gibt es verschiedene Aussprachen/Schreibweisen: Sūpārinpei, Sūpārimpei, Sūpārinpai, Sūpārimpai, sowie Peichurin, Pēchurin, manchmal sogar Petchurin, aber auch Paipuren, Paiporen. In Japan benutzt man vier Schriftzeichen (chinesische Aussprache: Yī bǎi líng bā), auf Uchinā nur drei (chinesische Aussprache: Bǎi bù lián). Für die Analyse beginnen wir mit den einzelnen Zeichen:

Japanische Schreibweise 壱百零八
Dieses Schriftzeichen ist eine rein japanische Variante von .
Es ist eine vereinfachte Form der japanischen Kanji, die nach 1947 verwendet wurde (Shinjitai 新字体).
Jap. Lesarten Go-on: いち (ichi); Kan-on: いつ (itsu); Kun: ひとつ (hitotsu, 壱つ).
Bedeutet: Nummer Eins, oder Eins in amtlichen Dokumenten.
Es gibt keine Entsprechung im Uchināguchi vor 1947, wir also nicht verwendet.
Jap. Lesarten Go-on: ひゃく (hyaku, fyaku); Kan-on: はく (haku, faku); Kun: もも (momo)、ほ (ho, fo)、お (o, fo); Nanori/Nanui: ど (do)、どう (dō)、なり (nari)、ひゅく (hyuku)、も (mo)、もんど (mondo)、ゆ (yu).
Chin. Lesarten Mandarin (Pinyin): bǎi, bó / (Chengdu, Sichuan Pinyin): be / (Nanjing Pinyin): be̊q; Kantonesisch (Guangzhou–Hong Kong, Jyutping): baak; Mǐnnán 閩南語 (Hok-kiàn): pah / peh / peeh / pek / piak / piēe / (Chaoshan, Peng'im): bêh.
Bedeutet: hundert, (sehr) viele, eine Menge, hundert Jahre alt, hohes Alter.
Die Ryūkyū-Aussprache pē(i) leitet sich also vom Mǐnnán-Dialekt ab, der in Fújiàn 福建 gesprochen wird.
Jap. Lesarten von 零 (líng) - Go-on: りょう (ryō, りやう ryau); Kan-on: れい (rei)
Jap. Lesarten von 零 (lián) - Go-on: れん (ren); Kan-on: れん (ren)
Bedeutet: Null (Das chinesische Schriftzeichen 零 bedeutete ursprünglich „kleiner Regenschauer“. 1248 verwendete der Mathematiker Li Ye eine neue Bedeutung: Es diente als Platzhalter und erweiterte die ursprüngliche Bedeutung von „ein bisschen Regen“ auf „etwas mehr“. In Li Yes Notation würde eine Zahl wie 302 als 三百零二 (èr) dargestellt, wörtlich „dreihundert und zwei übrig bleibend“. Das Zeichen 零 diente dabei dazu, die Zehnerstelle zu überspringen und somit „null Zehner“ zu bedeuten. Dadurch erhielt es implizit die Bedeutung von „null“.)
Jap. Lesarten Go-on: はち (hachi, fati); Kan-on: はつ (hatsu, fatu); Kun: や (ya, 八)、やつ (yatsu, 八つ)、やっつ (yattsu, 八つ)、よう (yō, 八, やう (yau); Nanori/Nanui: な (na)、は (ha)、はっ (ha')、はつ (hatsu)、やち (yachi)、やつ (yatsu)
Chin. Lesarten Mandarin: bā; Kantonesisch (Guangzhou–Hong Kong): baat / (Dongguan): be; Mǐnnán (Hok-kiàn): poeh / peh / piē / pat.
Bedeutet: Acht (8), viele, zahlreich, Perle

Die Analyse der japanischen Schreibweise zeigt, daß es die Namen Sūpārinpai oder Sūpārinpei eigentlich nicht gibt, im Ryūkyū-Dialekt überhaupt nicht. Nach den Lesarten gäbe es nur ein: I-haku-ren-ha; oder besser (und so auch in Verwendung) Ichi-hyaku-ryō-hachi. Da den numerischen Kata-Namen stets ein oder angehängt wird (壱百零八手 / 壱百零八歩) kommt man zu dem in Japan benutzte Bezeichnung: Hyakuhachiho/Hyakuhappo 百八歩 oder auch Ichihyakuhachite das Schriftzeichen 零, für Null, wird nicht mitgesprochen/geschrieben.

Wie wir feststellen, taucht eine Silbe und eine Silbe rim weder in der japanischen, noch in der chinesischen Lesart und auch nicht im Uchināguchi auf. Die Endsilbe pai ist falsch und müßte pa / ba heißen bzw. gibt es peh, das so ähnlich klingt, wie pei nur im Mǐnnán-Dialekt. Das letzte i ist in jedem Fall fehl am Platz. Es gibt nur eine Aussprache Su-pa-rim-pai und die findet sich im Hindi bzw. im Sanskrit (Su-pa-rin-pai) सुपरइंपै, was aber nicht 108, sondern Überlagerung bedeutet. Damit ist, sozusagen die Nadel im Heuhaufen, gemeint, daß die Erkenntnis/Erleuchtung von unzähligen (108) Dingen verdeckt (überlagert) wird. Die 108 gilt in allen dharmischen Religionen, wie Hinduismus, Buddhismus und Jainismus als heilig.

In der hinduistischen Tradition gibt es 108 Mukhya Shivaganas (Begleiter Shivas). Daher verwenden Anhänger des Shivaismus, insbesondere der Lingayats, Malas mit 108 Perlen für Gebet und Meditation. | Auch im Gaudiya-Vaishnavismus hatte Krishna in Brindavan 108 Anhängerinnen, die Gopis. Das Rezitieren ihrer Namen, oft begleitet vom Zählen der Perlen einer 108-Perlen-Mala, ist Bestandteil religiöser Zeremonien. | Die Sri-Vaishnava-Tradition kennt 108 Divya Desams (Tempel Vishnus), die von den zwölf Alvars im Divya Prabandha, einer Sammlung von 4000 tamilischen Versen, verehrt werden. Ebenso gibt es 108 Shakta Pithas (heilige Stätten). | Das Sudarshana Chakra ist eine rotierende, scheibenförmige Waffe mit 108 gezackten Kanten, die üblicherweise auf der rechten hinteren Hand Vishnus dargestellt wird. | Laut dem Muktika-Kanon gibt es insgesamt 108 Upanishaden. | Im Theravada-Buddhismus, so Bhante Gunaratana, ergibt sich diese Zahl, indem man die Sinneswahrnehmungen – Geruch, Tastsinn, Geschmack, Gehör, Sehen und Bewusstsein – mit ihrer jeweiligen Empfindung (schmerzhaft, angenehm oder neutral) multipliziert und anschließend erneut berücksichtigt, ob sie innerlich oder äußerlich entstehen. 6 × 3 × 2 × 3 = 108. Die Zahl 108 repräsentiert somit alle möglichen Sinneszustände, die man erfahren kann. | Tibetisch-buddhistische Malas oder Gebetsketten (tib. phreng ba, „Trengwa“) bestehen üblicherweise aus 108 Perlen; manchmal aus 111, einschließlich der Guru-Perle(n). Dies spiegelt die Worte des Buddha wider, die im Tibetischen Kangyur (Wylie: Bka'-'gyur) in 108 Bänden genannt werden. Zen-Priester tragen Juzu (einen Gebetskettenring) mit 108 Perlen am Handgelenk. | Die Japa Mala, auch Japa-Perle genannt, wird aus Tulasi-Holz gefertigt und besteht aus 108 Perlen plus der Kopfperle. | Das Lankavatara Sutra enthält einen Abschnitt, in dem der Bodhisattva Mahamati dem Buddha 108 Fragen stellt, und einen weiteren, in dem der Buddha 108 Verneinungsaussagen der Form „Eine Aussage über X ist keine Aussage über X“ auflistet. In einer Fußnote erklärt D.T. Suzuki, dass das Sanskrit-Wort für „Aussage“ „pada“ lautet, was auch „Fußschritt“ oder „Position“ bedeuten kann. Diese Verwirrung um das Wort „pada“ erklärt, warum manche fälschlicherweise annahmen, die 108 Aussagen im Lankavatara bezögen sich auf die 108 Stufen, die viele Tempel haben. | In Japan wird zum Jahresende in buddhistischen Tempeln 108 Mal eine Glocke geläutet, um das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüßen (Joya no Kane (除夜の鐘)). Jeder Schlag repräsentiert eine der 108 irdischen Versuchungen (Bonnō), die ein Mensch überwinden muss, um das Nirvana zu erreichen.

108 Versuchungen überlagern die Erleuchtung.

Chinesische Schreibweise 百歩連
Siehe oben.
Jap. Lesarten Go-on: ぶ (bu); Kan-on: ほ (ho); Kan’yō-on: ふ (fu) Kun: あるく (aruku, 歩く)、あゆむ (ayumu, 歩む)、かち (kachi, 歩); Nanori/Nanui: あゆみ (ayumi)、すすむ (susumu).
Bedeutet: gehen, (fort)schreiten
Eine Aussprache chu läßt sich aus dem Schriftzeichen nicht ableitet, allerdings gibt es eine Aussprrache chō, was als Maßeinheit verwendet wird, Block bedeutet und im Uchināguchi zu chū wird.
Jap. Lesart Go-on: れん (ren); Kan-on: れん (ren); Kun: つらなる (tsuranaru, 連なる)、つらねる (tsuraneru, 連ねる)、つれる (tsureru, 連れる)、つがり (tsugari, 連)、つるみ (tsurumi, 連み)、つるむ (tsurumu, 連む)、つれ (tsure, 連れ)、づれ (zure, 連れ)、むらじ (muraji, 連); Nanori/Nanui: つぎ (tsugi)、つら (tsura)、まさ (masa)、むらじ (muraji)、やす (yasu).
Bedeutet: mitnehmen, führen, sich anschließen, verbinden.

Die Lesart, die im Uchināguchi möglich sind, wäran also: Pēchūren (ren wird zu rin) bzw. Pēchūrin oder zu Pǎipuren (vom chin. bǎi, für 100; bu wird zu pu, da die Aussprache im Uchināguchi ähnlich hart, wie im Kantonesischen oder Mǐnnán; ren bleibt korrekt, oder Pǎipurin wurde auch verwendet?). Die Transliterationen Paiporen, Paporen, Papuren sind falsch bzw. Hörfehler.

Pēchūren/Pēchūrin/Pǎipuren verweisen also explizit auf die einzigartige Form des Báihèchuán, nämlich die Bǎibùlián 百歩連.

Ich habe meinen Schülern oder Kampfkunstgefährten stets erzählt, daß die Bǎibùlián aus dem Báihèchuán stammt. Mittlerweile teile ich die Auffassung, daß sie als Su-pa-ra-iṁ-pai (सु प र इं पै) im Luóhànchuán existiert und ursprunglich aus Indien kam und erst im Buddhismus mit der Zahl 108 in Verbindung gebracht wurde. Ich persönlich bin jetzt der Ansicht das aus einer Form des Luóhànchuán, eine Form des Báihèchuán entwickelt wurde, die als Grundlage für fast 50% des Tuidii diente.

Man könnte behaupten das die Suparimpai die Überlagerung des Luóhànchuán durch das Báihèchuán darstellt.

Arakàchi hat durch die Kenntnis des Luóhànchuán dieses Konzept vermutlich gekannt, er war ja schließlich ein sprachbegabter Gelehrter und er hat mit dem Wort und dem Konzept gespielt, auf philosophischer oder/und technischer Ebene. Ein verschlüsseltes Bunkai 分解 wird von profanen Techniken überlagert.

In der Sūpārinpei gibt es wiederum Techniken, die in vier Himmelsrichtungen ausgeführt werden. Ob dies nur auf Arakàchi zurückgeht ist ungeklärt.

Seisan

Sēsan ist die älteste Kata des Tuidii und die Kata die in den meisten Schulen und Stilen Verbreitung gefunden hat. Sie ist ein Kapitel für sich, tradiert die dreizehn Prizinpien der Kampfkunst und wurde von Arakàchi nicht erfunden, sondern (vermutlich) verändert.

Die Sēsan beinhaltet keine Techniken in vier Himmelsrichtungen.

Sanchin

Arakàchi hat vermutlich die verkürzte Form der Sānchin eingeführt, ob er die längere oder ursprüngliche Form kannte ist möglich, aber nicht sicher.

Die Sēsan beinhaltet keine Techniken in vier Himmelsrichtungen.

Shisochin

Von der Shisōchin gibt es mehrere Versionen, die sich nicht wirklich unterscheiden. Sie stammt weder aus dem Luóhànchuán, noch aus dem Báihèchuán. Ich habe diesbezüglich eine eigene Theorie.

Die Shisōchin beinhaltet keine Techniken, die nacheinander in vier Himmelsrichtungen ausgeführt werden, aber mit Unterbrechung durch andere Techniken.

Niseishi

Diese Kata ist meines Erachtens nach mit der Useishi 五十四歩 verwandt, aber Irren ist menschlich. Ich gehe davon aus, daß Arakàchi das Bubishi 武備志 kannte und daraus auch einen Teil seines Wissens zog. Niseishi könnte die Hälfte der 48 Techniken aus dem Bubishi darstellen, ist aber sehr spekulativ. Die Zahl 24 entstammt nicht dem buddhistischen Kanon. Die 13 Prinzipien der Sēsan bestehen aus zwölf direkten und einem Universalprinzip. Verdoppelt man diese 12 direkten Prinzipien, durch die duale Ausführung (12 yīn + 12 yáng), käme man auch auf 24. Nur die überlieferten Versionen der Niseishi geben das nicht her.

Die Niseishi enthält Techniken aus der Unshū, aus der Naihanchi 内畔戦, sowie aus der Pinan 平安, aber auch aus der Nêpăi/Nipaipo 二八 〜 二十八歩 und man findet Anlehnungen an das Bubishi.

Die Niseishi beinhaltet keine Techniken in vier Himmelsrichtungen. Sie könnte vollständig aus der Feder Arakàchi's stammen.

Sochin

Die Sōchin wird konsequent mit den Schriftzeichen 壯鎭 geschrieben und mit Ruhige Gewalt / Stärke und Ruhe oder den Frieden bewahren übersetzt. Die Schriftzeichen sagen etwas ganz anderes:

Jap. Lesarten On: そう (sō, sau); Kun: さかん (sakan, 壯ん).
Bedeutet: stark, robust, stärken, Zhuàng (eine ethnische Gruppe, die hauptsächlich in Guǎngxī, China, lebt), ernst, feierlich, es ist aber auch der Name von Meister Zhuàng - besser bekannt unter Zhuàngzì 壯子 〜 莊子.
Jap. Lesarten Go-on: ちん (chin)、てん (ten); Kan-on: ちん (chin)、てん (ten); Kun: しずめる (shizumeru, 鎭める)←しづめる (sidumeru, 鎭める, historical)、しずまる (shizumaru, sidumaru, 鎭まる)、おさえ (osae, 鎭え).
Bedeutet: (jap.) niederdrücken, unterdrücken, besänftigen, beruhigen, entspannen, eine Last; (chin.) niederdrücken, unterdrücken, zähmen, bezwingen, bewachen, besetzen, beruhigen, besänftigen, sedieren, einschüchtern, erschrecken, Festung, ganz, vollständig, lange Zeit, anhaltend, häufig, tief, dunkel, resonant.

Statt Ruhige Kraft liest man eher stark/robust nieder-/unterdrücken oder Stärke unterdrücken oder ernst(haft)/feierlich entspannen, aber auch stark einschüchtern oder Zhuàng bewachen (egal ob man nun das Volk oder den Meister meint). Die Bedeutungen sind so vielfältig, aber die wenigstens in der richtigen Reihenfolge der Schriftzeichen. Statt Ruhige Kraft also eher Kraft beruhigen.

Ob Arakàchi nun der Schöpfer dieser Form war oder ob er sie übernahm ist nahezu belanglos, sie ist erst seit seiner Zeit bekannt.

Die Form hat Techniken, die derer der Niseishi ähneln, aber keine Wiederholung in vier Himmelsrichtungen.

Sein Meisterstück

Unshū, generell als Wolkenhände übersetzt, ist als die Essenz Arakàchi's Kampfkunst zu betrachten. Die meisten Autoren sehen aber die Tiefgründigkeit des Namens nicht:

雲手
„Wolkenhände“, eine Grundbewegung im chinesischen Tanz und der Oper: „Wolkenhände“, eine Bewegung im Tàijíchuán
Jap. Lesarten Go-on: うん (un); Kan-on: うん (un); Kun: くも (kumo, 雲)、そら (sora, 雲); Nanori/Nanui: も (mo)、ゆく (yuku)
Bedeutet: Eine Wolke (eine sichtbare Masse aus Wassertropfen oder ähnlichem Material, die in der Luft schwebt); (im übertragenen Sinne) die weite Ausbreitung von Wolken: etwas, das sich wie Wolken am Himmel ausbreitet; etwas Bewölktes, Nebliges oder Düsteres; (im übertragenen Sinne) die Höhe der Wolken am Himmel: der Himmel; eine Person oder ein Gegenstand von höherem Rang oder Status; (im übertragenen Sinne) hoch, groß, weit weg oder entfernt; etwas Trübes, Unklares oder Ungewöhnliches; (im übertragenen Sinne) der Rauch bei der Einäscherung, der als die Seele des Verstorbenen gilt, die in den Himmel aufsteigt; ein Stil des Kamon (Familienwappen) mit einem Wolkenmotiv, der üblicherweise mit großen buddhistischen Tempeln in Verbindung gebracht wird. Aber auch eine Abkürzung für die Schriftzeichen 雲州 (Unshū) ein Bezirk von Datong, Shanxi, China.
Jap. Lesarten Go-on: しゅ (shu, syu)、す (su); Kan-on: しゅう (shū, siu); Kan’yō-on: ず (zu); Kun: て (te, 手)、た (ta, 手)
Uchināguchi Kun: てぃー (tī, 手)
Bedeutet: Hand, Handarbeit, Handwerk, Geschicklichkeit, Talent.

Viele Kampfkünstler vermuten eine Anspielung auf die Wolkenhände des Taijichuan, einen Bezug Arakàchi's zum Taijichuan ist nicht zu finden und auch nicht gegeben.

Die Verbindung mit seinem Spitznamen Kamadeunchū ist weitaus plausibler, da die Bedeutung identisch ist, nur die Aussprache nicht.

Niemand bedenkt die Verbinding zu seinem Titel. Hast Du es noch im Hinterkopf? Du solltest Dir merken. Es ist das mittlere Schriftzeichen seines Titels, Pēkumii (Pē-kumi-i). Was lesen wir oben bei den Bedeutungen für dieses Schriftzeichen unter anderem?: eine Person oder ein Gegenstand von höherem Rang oder Status. Es ist weniger mystisch als es mancher gerne sieht, Unshū ist die Hand einer ranghohen Person (die über den Wolken schwebt), einer Person, die Weit-, Über- und Durchblick besitzt. Eine Person die ihrem Rang nachtrauert, denn dieser war ab 1870 obsolet (weiter unten mehr dazu).

Die Unshū beinhaltet Techniken in vier Himmelsrichtungen.

Wichtige Ereignisse

Es gibt mehrer Ereignisse, die in Arakàchi's Leben eine größere Rolle spielten, zwei davon möchte ich explizit erwähnen.

Demonstartion

Es gab wohl manche Kampfkunst-Vorführung am Hofe, aber die früheste beschriebene ist vom März oder April 1867. Diese Vorführung fand wohl zu Ehren des letzten Sappūshi 冊封, Zhào Xìn 赵信 der den Hof von Ryūkyū besuchte. Diese Feierlichkeiten markierten den förmlichen Abbruch der Beziehungen zwischen dem Kaisereich China und dem Königreich Ryūkyū. Das Fest hatte einen interessanten Namen Sanruchu 三六九 es fand im Ochayagoten 御茶屋御殿 der Burg Shuri-jō 首里城 statt. Arakàchi leitete diese Vorführung, bei der zwei Schüler und ein chinesischer Gast teilnahmen. Das Arakàchi die Vorführung leitete und kein anderer Meister, wie z.B. Itosu, läßt Rückschlüsse auf sein Ansehen zu.

Flucht

1870 reiste er nach China, deshalb verlor ihn Higaunna, nach nur drei Jahren, als Lehrer. Alle Autoren beschreiben es als normale Reise oder mit Auftrag als Dolmetscher. Sie beachten nicht, das 1870/71 die beiden Jahre waren, in denen ein Großteil des Ryūkyū-Adels und -Beamtenapparates ins chinesische Exil ging und häufig auch dort blieb. Dies geschah durch die Umwandlung des Königreichs in eine japanische Präfektur und die damit verbundene Abschaffung des Adels und Neuschaffung Beamtenstabs durch Japan-treue oder Japaner. Ich bin überzeugt, daß sich Arakàchi (zumindest vorerst) nicht dazu zählte.

 

Arakachi und Qi

Die Frage steht im Raum: War Arakàchi mit dem Konzept des vertraut?. Nun ich denke ihm war es bekannt, aber ich denke auch, daß der Umgang mit dem Qì nicht dem chinesischen Niveau entsprach. Ich bin der Überzeugung, daß, bis auf wenig bekannte Ausnahmen, die Ryūkyū-Meister nicht in der Lage waren das chinesische Konzept des Qì zu begreifen, das war auch nicht unbedingt notwendig, denn viele von ihnen waren durchaus fähig es umzusetzen. Das ist kein Widerspruch. Arakàchi wat sicher ziemlich weit darin, ich denke aber, erst nach seinem längeren Aufenthalt in China und er war eine Ausnahme. In der Niseishi spielt er mit der berührungslosen Qì-Manipulation (wissentlich oder nicht). Die Meister vor ihm waren im Gebrauch des Qì viel weiter, aber verschwendeten ihr Wissen nicht an mittelmäßige Schüler. Die Meister nach Arakàchi waren oft nicht gut gebildet, oft, durch widrige Lebensumstände, gezwungen aus ihrer Kunst ein Geschäft zu machen. Higaonna hat vielleicht das Niveau von Arakàchi erreicht, aber nicht in den drei Jahren als dessen Schüler. Miyagi wiederum, Higaonna's Schüler, wußte, meines Erachtens nach nichts von Qì, das sieht man in der falschen Umsetzung von Sānchin.

Arakachi Kobujutsu

Er hinterlies offiziell zwei Stockformen und eine Sai-Form, zu letzerer fand ich nichts interessantes oder glaubwürdiges. Seine beiden Langstockformen sind sehr interessant, sehr ausgefeilt, leider sind die meisten Videos dazu reines Fuchteln in der Luft. Wenn man aber genau hinsieht, offenbaren die Formen ein großes Verständnis Arakàchi's bezüglich praktischer Anwendung. Noch interessanter sind die offensichtlichen Einflüße südchinesischen Stockkampfes.

Ich hatte gebeten Sesoku/Sisuku in Erinnerung zu behalten. Er (vermutlich er) benannte die Form nach seinem Familienbesitz. Meiner Meinung nach ist diese Form ebenfalls ein kleines Meisterwerk, mit einem nostalgischen Gedanken an die gute alte Zeit, gleichzeitig ist sie eine kriegstaugliche Form. Ich meine das deshalb, weil man bei der Sisuku-nu-kun mühelos den Stock gegen einen Speer tauschen kann, ohne die Form ändern zu müssen. Es ist eine Form der alten Krieger

Das sich Arakàchi sehr gut mit der Kriegskunst auskannte, sieht man auch an seinen waffenlosen Formen, die sich sehr gut mit Schild und Fischerspieß Tinbē ròuchin 藤牌肉叉 umsetzen lassen.

Arakachi Bilder und Videos

Sochin

Unshu

Seisan

Shisochin

Shihohai

Arakachi nu kun

Sisuku nu kun

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