Startseite41 Jahre Kampfkunst im Erzgebirge seit 1983

Kanji Titel

独逸白鶴手拳法古武術協会

doitsu hakucho te kenpo kobujutsu kyokai – G.H.T.K.A.

Meine Philosophie

Alles ist Eins

GermanKenpo-Tux

Zugegeben, diese Erkenntnis hatte ich nicht als Erster, doch im Laufe der Jahre unterscheidet man doch deutlich, wer eine Phrase drischt und wer etwas kapiert hat. Das Verhältnis dieser beiden Kategorien liegt ca. bei 10/1. Nun aber weiter im Texte. Die ernsthafte Erkenntnis das Alles, aber auch wirklich alles miteinander verbunden und verwoben ist und weiternoch das alles aus dem selben Ursprung und auch wieder dahin zurückfließt, ist grundlegend. Jeder hat in der Schule ein einfaches Schema gelernt Nichts > Urknall > Universum, aber wieviele behalten selbst diese simple Form im Alltag im Hinterkopf? Das Leben ändert sich, wenn man sich täglich vor Augen hält, wie tiefgreifend die einfache Aussage ist: "Alles ist entstanden aus dem Nichts, alles geht zuseinem Ursprung zurück." Tausende Jahre in fast jeder Kultur bekannt und gelebt, vom 13. Jahrhundert an systematisch aus den Kulturen ausgetrieben und durch Alibireligionen ersetzt, verlieren wir jeglichen Sinn für Entstehen und Vergehen, verlieren wir das Gefühl vom Kreis, vom unserem Platz in diesem Kreis, wir denken in Schubladen, Kategorien oder in Schwarz und Weiß. Dabei ist Schwarz weiß und Weiß ist schwarz. Unser cerebraler Blumenkohl will davon aber nichts wissen, wir streben nach Vermeintlichem, vermeintlichem Glück, vermeintlichem Erfolg, vermeintlichem Reichtum, Macht etc. pp. Doch alles ange- und erstrebte beinhaltet seine Kehrseite meist gleichzeitig, oft nachfolgend. Erfolg, Reichtum, Macht erzeugen gleichzeitig Mißerfolg, Armut, Unterdrückung anderer Menschen, vermeintliches Glück wird nicht selten von vermeintlichem Unglück verfolgt. Alles ist eins - untrennbar. Siehe Laotzi - DaoDejing, Vers 2.

Meine Sicht der Kampfkunst widerspiegelt, diese grundlegendste meiner Lebensmaxime. Ich kann auch nicht verstehen, wenn man sagt: "das ist Aikido, jenes ist Matsubayashiryukaratedo und folgendes ist Yongchunquan. Wir Menschen müssen alles kategorisieren, katalogisieren, anstatt einen Schritt zurückzutreten und das Gesamtkunstwerk auf uns wirken zu lassen, sehen wir nur blaue, rote, grüne Pixel. Würdest Du dieses Bild, welches Dein Rechner gerade anzeigt, nach den gängigen Prinzipien ordnen, was würdest Du sehen? - Drei Streifen, rot grün blau. Damit dieses Bild aber so ist, wie es ist hat jedes Pixel seinen Platz, ein vermeintliches Chaos, mit genügend Abstand betrachtet, erkennt man die Ordnung. Auch wenn sich die Darstellungstechnik schon geändert hat, das Prinzip bleibt gleich: je näher man kommt, desto mehr verliert das Gesamtbild seine Ordnung und verschwimmt. Das gilt für jegliches System, also für jegliche Ordnung und für jegliches Chaos, das Eine beinhaltet das Andere. Wie es uns persönlich erscheint, liegt einzig an der Rechenleistung unseres cerebralen Blumenkopfes.

Warum schreib ich das alles hier? Warum behalte ich nicht meinen Senf für mich? - Nun, ich werde manchmal gefragt, warum A so ist und B passiert und XY nicht anders sein könnten. Wenn ich dann sage "alles ist eins", fällt die Antwort damit wohl zu kurz aus, fang ich an den Urschleim umzurühren, werde ich ebenfalls entgeistert angeschaut. Deshalb betrachte ich diese Seite wie eine "Birthday-Reminder-App" - Verzeihung diese Anfälle kommen und gehen - sie soll jedem der möchte, gewisse Dinge ins Gedächtnis rufen.

Ich wurde als Daoist geboren

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Ich wurde als Daoist geboren, als Christ erzogen und angesichts der Welt wurde ich Buddhist. Ersteres habe ich durch die Beschäftigung mit der Kampfkunst erfahren. Die daoistische Sicht der Dinge war mir nie fremd, eben wie angeboren. Die meisten Menschen können jedoch mit dem Dao überhauptnichts anfangen, deshalb meine persönlichen daoistischen Erkenntnisse in Kurzform:

  1. Alles ist Eins. Habe ich oben schon erklärt.
  2. Alles hat zwei Extreme (Yin & Yang). Was soll ich weiter dazu sagen? Wo Licht ist ist auch Schatten, selbst ein Sandkorn in der flachen Wüste wirft Schatten auf das Darunterliegende. Ein Wassermolekül wirft Schatten oder warum ist es dunkel auf dem Meeresgrund? Umgekehrt gibt es niemals Schatten ohne Licht. Wie Nachts gibt's keine Schatten? - Die Nacht ist der Erdschatten mein Freund.... Es läßt sich endlos fortsetzen und auf alles anwenden, es ist ganz einfach und es weiß auch jeder, nur viele sind sich der Dinge nicht bewußt. Es ist aber von Zeit zu Zeit wichtig aus der Bewußtlosigkeit aufzuwachen, vom Schatten zeitweilig ins Licht zu rücken.
  3. Die Suche nach Harmonie ist der falsche Weg. Sind Yin und Yang im absoluten Gleichgewicht, lösen sie sich auf (erreichen Wuji). Das Universum funktioniert aber allein durch ein stetiges, manchmal unscheibares Ungleichgewicht, hier ein bißchen mehr Yang, da ein bißchen mehr Yin. Werd Dir dessen bewußt.
  4. Das Studium des DaoDejing und des YiJing würde die Unterrichtsfächer Ethik und Religion an den Schulen obsolet setzen.
  5. Ein Daoist der noch immer nach Unsterblichkeit trachtet, versteht seine eigene Lehre nicht. Man kann Dinge nicht erlangen, die einem schon eigen sind. Ich bin ein Teil des Anfangs und deshalb auch ein Teil des Endes - Anfang und Ende: Alles ist Eins.

Das ich als Christ erzogen wurde, konnte ich mir nicht aussuchen. Allerdings kam ich schon während des Kindergottesdienstes mit den textlichen und mit den sichtbaren menschlichen Wiedersprüchen nicht klar. Im Gegensatz zum YiJing in seiner simplen Klarheit, widerspricht sich die Bibel manchmal noch im selben Kapitel. Das an sich ist nicht weiter schlimm, nur gibt es genügend Menschen die A: das Buch wörtlich nehmen, diese neigen dann zur Schizophrenie; B: den Text je nach Bedarf verwenden, jedenfalls nur zu Ihrem Vorteil.

In der Pubertät war ich von den Schizzo's und Scheinheiligen dermaßen angewidert, daß ich zwangsläufig zum Buddhist wurde. Mittlerweile macht mir das nichts mehr aus, denn ich befinde mich damit in bester Gesellschaft, Jesus war, so wie er geschildert wird, durch und durch Buddha. Die zehn christlichen Gebote verblassen angesichts der 4 edlen Wahrheiten und des 8fachen Pfades zur Erleuchtung. Was aber viel wichtiger ist: Dao, Buddha, Jesus - alles Eins.

Somit komme ich zu folgenden persönlichen Verhaltensweisen:

  1. Ich achte jedes Lebendige.
  2. Ich tu mein Möglichstes keinem Lebendigen zu schaden.
  3. Was ich für mich verlange, gestehe ich jedem zu. Was ich einem zu gestehe, verlange ich auch für mich.
  4. Ob ich durch einen kurzen Kampf eine niedrigere Entwicklungsstufe zurechtweise oder durch meine Friedfertigkeit lahm lege, ist meine Entscheidung.
  5. Ich versuche mein Leben täglich so zu betrachten, als läge ich auf dem Sterbebett. Ich kann diese Sichtweise wärmstens empfehlen, denn sie hilft wunderbar bei der Bewertung von Begriffen wie: wichtig, nützlich, notwendig.
  6. Ich halte das Drumherum für zweitrangig, mich interessiert der Kern der Dinge.
  7. Ich befinde mich in der Mitte des Universums, das Universum befindet sich in meiner Mitte. Dieser Satz stammt von Ueshiba, Morihei und nachdem ich ihn begriff, wurde es auch mein Satz.

Des Pudels Kern

Es ist wohl Veranlagung seitens meines Vaters, an den Kern der Dinge gelangen zu wollen. Ich habe mich nie mit oberflächlichen Ereklärungen abgefunden und dabei so manches entdeckt. Das Studium der Kampfkunst verlangt es auch, daß man in die Materie eindringt, doch viele lassen sich von Möchtegern-Meistern in die Irre führen, es könnte ja passieren daß der Schüler irgendwann mehr Ahnung hat und das ist nicht wünschenswert. Auch in den Kampfkünsten wird gemauert, Protektionismus ist dem Menschen angeboren, nur allzuoft wird mit diesem die eigene Unwissenheit oder Unfähigkeit kaschiert.

"Meister wofür ist diese Bewegung gut?" - "Das ist ein Geheimnis, Du bist noch nicht reif dafür." - Jaja und die Erde ist ein Scheibe. 9 von 10 Lehrern, die das Wort 'Geheimnis' benutzen, habe einfach kein blassen Schimmer, deswegen ist jeder Kampfkunstschüler angehalten seinen eigenen Kopf zu benutzen, hat er dann etwas erkannt, kann er ja seinen Lehrer fragen, ob der es auch kennt und spricht dieser von einem 'Geheimnis' dann verlasse diesen Ahnungslosen und such Dir einen richtigen Meister.

In der Kampfkunst hat 'an den Kern gelangen' eine doppelte Bedeutung. Erstens durch stetiges Üben das Prinzip erfassen, zweitens muß man einfach rückwärts soweit wie möglcih zur Wurzel gehen, bedeutet im Falle von Karate, daß man sich mit Chuánfǎ auseinandersetzen muß. Higaonna, Miyagi und viele andere haben genau deshalb China besucht, sie wollten an den Kern, an die Wurzel vordringen.

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