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Kanji Titel

独逸白鶴手拳法古武術協会

doitsu hakucho te kenpo kobujutsu kyokai – G.H.T.K.A.

Die Form II

Bestandteile部分

Eine Form besteht (oder sollte bestehen) aus: Entspannung/Spannung, Bewegung/Stillstand, Qi- und Kraftfluß, Aufnahme/Abgabe, Rhythmus, Geschwindigkeitsdifferenzierung, Geometrie, Strategie/Taktik, Blutdruck-, Puls-, Herzschlagkontrolle, Anatomie, Physik, Psychologie, MeditationWújí無極-Zustand. Diese Dinge sind nur unzulänglich zu erklären, da jeder Schöpfer einer Form andere Prioritäten und Intentionen hatte.

Spannung aufbauen ist leicht, Spannung auf den Punkt aufbauen ist schwer. Entspannung ist leicht, Entspannung aufrechtzuerhalten ist schwer. Mit genügender Übung verkehrt sich alles ins Gegenteil. Qiaufnahme erfolgt aus der Erde, aus der Luft, der Sonne, dem Mond, aus der Umgebung (Wiese, Wald, Feld, Berg, See, Pflanzen, etc.). Das Leben hat einen Rhythmus, ist Bewegung und Stillstand, ist schnell, langsam, die Form sollte dies ebenfalls aufweisen, sonst ist sie lebensfern. Ohne Geometrie, Strategie, Taktik bleibt die Form wirkungslos. Die Kontrolle über Atmung, Blutdruck, Puls, Herzschlag fördert die Gesundheit und die Natürlichkeit, Natürlichkeit macht die Kontrolle überflüssig. Anatomische Kenntnisse helfen die Vitalpunkte zu treffen. Hebel und Beschleunigung ermöglichen die Dislokation von Gelenken und die Brechung des Gleichgewichts. Grunulegende Psychologie ist Voraussetzung für Finten und Vermeidung. Form ist Meditation in Bewegung, Gedanken folgen der Bewegung, Bewegung folgt den Gedanken, Gedanken lösen sich auf und führen zu Leere (unbewußtem Denken), Leere für zu Aufnahmebereitschaft und diese führt zu Formlosigkeit. Man sollte sich in den Wújí-Zustand versetzen bevor man eine Form ausführt, aber man kann diesen Zustand auch während der Ausführung erreichen. Leere wird Form, Form wird Leere. Ein dauerhafter, genereller Wújí-Zustand, der im japanischen auch mit Zanshin beschrieben wird, ist das Ziel jeglicher Form.

Art分支

Es besteht eine Art Nord-Süd-Gefälle der Formen, je südlicher man geht, desto mehr ähneln Formen vielmehr dem Tanz (Kalaripayyatu1[Malayalam:കളരിപയറ്റ്, Tamil :களரிபயிற்று], Pencak Silat, Haka).

Die ostasiatischen, insbesondere die chinesischen Formen sind aus dem Dao geboren, deshalb teilweise tiefgründiger als sie oberflächlich vermuten lassen. Die chinesische Taolu套路werden häufig in Lian chuan tao練拳套– Faustsequenzen, Lian chuan jiao練拳腳– Fuß- und Faustsequenzen, Lian bing qi練兵器– Waffensequenzen, Dui da「對打」und Dui lian「對練」– Kampf- / Übungssequenzen unterteilt.

Je oberflächlicher eine Form, desto weniger das philosophische Verständnis ihres Schöpfers. Einige Formen wurden aus reinem Qigong zu Kampfformen geändert, teils aus Unverständnis, größtenteils weil man ihr Potenzial ausschöpfte. Das Wǔ Hsíng五形, Yìjīnjīng易筋經, Baduanjin八段錦, die Sānzhàn (Minnan: Saⁿchiàn)三戦, die Shíbāluóhàn十八羅漢 entwickelten sich zu Kampfformen oder wurden in ihnen eingeflochten, auch um die Arbeit mit Qi in den Kampfformen nicht zu vernachläßigen.

Unform不形,無型

Wie ich oben schon erwähnte, kam vor der Form die Idee − die Formlosigkeit. Der Idee wurden eine Form gegeben. Um die Form zu vollenden, muß sie die Formlosigkeit erreichen, daß ist das Dao. Jegliche Form muß die Formlosigkeit erlangen oder besser gesagt: der Formübende, wie auch der Formschöpfer sollte von der Idee, über die Form, die Formlosigkeit erreichen. Anhand vorgegebener Formen ist dies außerordentlich schwierig.

Ich übe seit mehreren Jahren eine Form, die ich »Unform« nenne. Ich könnte auch »Nichtform« sagen, denn sie besitzt keine Form, also keinen Ablauf, keine Zeit, keine Schritte, keine Techniken. Ich lasse mich von meiner Intuition leiten, welche gleichzeitig die Gestalt eines imaginären Gegners annehmen kann. Sie beginnt irgendwie, wenn ich beginne, sie endet irgendwo, wenn ich aufhöre. Sie kann kurz oder lang sein. Sie ist stets anders, dennoch tauchen viele Bewegungen immer wieder auf, dann wird mir bewußt, welche Bewegungen verinnerlichte Bewegungen sind und auf welchem technischem, taktischem, strategischem, energetischem und geistigem Stand ich mich vermutlich befinde. Diese Unform kann nicht weiter gegeben werden, da sie dann eine Form bekommt und sie ähnelt mehr dem Tanz als der Form.

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